Wo ist Gott ?
Text: Quido Kleiner; Musik: Hans-Jürgen Müller
KV: Wo nur wo, wo ist denn Gott, hat er uns längst verlassen ?
Wo nur wo, wo ist denn Gott, all das kann ich nicht fassen.
1.
Er fuhr mit seinem Fahrrad die Straße entlang, er machte öfters Sport,
das braucht man dann und wann. Und wie er so fuhr, den ihm bekannten Weg,
braust heran ein Auto, erkennt ihn viel zu spät. Es trifft in hart
an Beinen, Kopf und Bauch, er stirbt noch auf der Straße wie viele andre auch.
Sie wohnt in unsrem Block, ganz unten im Parterre. Ihr Freund hat sie verlassen,
er wollte sie nicht mehr. Bekam ein Kind von ihm, ein Mädchen süß und klein,
ihn juckte das recht wenig, frei wollt er nur sein. Da sitzt sie jetzt mit zwanzig
wie eine graue Maus, wie viele junge Mütter in unsrer Nähe auch.
2.
Sein Job war wirklich gut, sie hatten keine Sorgen. Sie fuhren oft in Urlaub,
was kümmert sie das Morgen. Vater, Mutter, Kinder, die glückliche Familie,
Auto, Haus und Hund, und hochgesteckte Ziele. Doch kann kam alles anderst,
für die Firma kam das aus. Jetzt ist er ohne Arbeit wie viele andre auch.
Ich kann es kaum erfassen, doch es ist wirklich wahr, vor Hunger sterben Menschen,
nicht nur in Afrika. Das Elend wird beschworen, durch Dürre, Krieg und Gier.
Es kann uns alle treffen, heute und auch hier. Wenn Menschen Hungers sterben,
mit einem letzten Hauch, dann schauen wir gern weg, du tust es doch auch.
3.
Draußen auf dem Meer, da können wir sie sehn, Schiffe alt und rostig, die
oftmals untergehn. Beladen nur mit Öl, das schwarz und klebrig fließt.
Bis an des Meeres Küste, wo es sich dann ergießt. Verschmutzt ist unsre Umwelt,
da kommen wir nicht raus. Es sterben Fisch und Vogel und vieles andre auch.
Wenn alle Logik fehlt, und Worte nicht mehr fassen, da schicken sie Soldaten
mit mörderischen Waffen. Es donnern die Kanonen, mit tödlicher Gewalt.
So sterben viele Menschen durch diesen Krieg alsbald. Was kann man denn
gewinnen, wenn alles Schutt und Rauch, zu leben ist viel schöner, das findest
du doch auch ?